Beisatz

Beisatz
(Beisatz, Zusatz)
§ 261. Die Apposition ist ein Attribut, das durch ein Substantiv oder eine andere substantivierte Wortart ausgedrückt ist und mit dem Beziehungswort (Substantiv oder Pronomen) im gleichen Kasus steht. Das Substantiv sowie eine andere substantivierte Wortart, die als Apposition auftreten, können ihrerseits durch Attribute, kongruierende und nichtkongruierende, näher bestimmt werden. (Beispiele siehe unten.)
Man unterscheidet eine gebundene (uneigentliche, unselbständige) und eine lose (eigentliche, selbständige) Apposition.
Die gebundene Apposition steht gewöhnlich vor dem Beziehungswort, das dann meist ein Eigenname ist. Sie wird durch ein Substantiv ausgedrückt, das einen allgemeineren Begriff im Vergleich zum Beziehungswort bezeichnet, nämlich Titel, Beruf, Verwandtschaftsgrad usw.
Die Tante Amalie wartete immer, bis der Briefträger die Scharnhorststraße entlang kam. (A. Seghers)
An einem Oktobertag des Jahres 1793 schritten... zwei Männer durch die leeren Gassen der Stadt Paris. (W. Bredel)
„Ich kann hier nicht mehr arbeiten, Herr Professor.“ (H. Mann)
„Ihr Fräulein Braut geht mit meinem Fräulein Braut noch ein bißchen spazieren.„ (H. Fallada)
Ist die Apposition ein artikellos gebrauchtes Substantiv, das einen Titel bezeichnet (mit Ausnahme von Genosse, Kollege, Herr), so bekommt sie im Genitiv keine Kasusendung. Steht sie mit dem Artikel (bzw. einem Pronomen), so bleibt der Personenname (das Beziehungswort) endungslos.
...Fräulein Klärchens Stimme gebot Frieden. (J. R. Becher)
Herr Klöterjahn pochte an Herrn Spinells Stubentür... (Th. Mann)
Das Ansehen des Chauffeurs Gustav Becker war in der Küche gestiegen... (A. Seghers)
Einer vorangestellten gebundenen Apposition gleicht eine Maß- oder Mengenbezeichnung; das Beziehungswort ist häufig ein Stoffname oder auch ein anderer Begriff: ein Stück Zucker, zwei Liter Milch, ein Glas Wein, drei Meter Kattun, eine Tafel Schokolade; eine Partie Schach, fünf Minuten Aufenthalt, zehn Minuten Pause usw.
„Gehst du noch ein Glas Bier mittrinken, Kollege?“ fragte Hans... (F. Erpenbeck)
Er kaufte... der Lotte eine Tafel Schokolade. (A. Seghers)
Die gebundene Apposition kann auch nachgestellt werden. Stets nachgestellt ist die Apposition zum Beziehungswort, das durch ein Pronomen ausgedrückt ist.
...der Herr Brockenwirt war vernünftig genug, einzusehen, daß ich kranker Mensch für die Nacht ein ordentliches Bett haben müsse. (H. Heine)
Hannsjörg aber lächelte: „Ja, wir gehören zusammen, wir Brüder Lautensack.“ (L. Feuchtwanger)
Wir richteten es so ein, daß wir Drei beieinander zu sitzen kamen. (J. R. Becher)
Die nachgestellte gebundene Apposition kann durch die Konjunktion als an das Beziehungswort geknüpft werden.
Sie sind sich zwar bewußt, in ihren Plänen hauptsächlich das Interesse der arbeitenden Klasse als der leidendsten Klasse zu vertreten. (K. Marx/F. Engels)
„Oh, ich als Chemiker probiere noch ganz andere Sachen.“ (H. Mann)
Die nachgestellte gebundene Apposition bezieht sich oft auf einen Personennamen und bildet mit ihm als sein Beiname ein unteilbares Ganzes. Solch eine Apposition kann durch ein substantiviertes Adjektiv oder eine Ordinalzahl, seltener durch ein Substantiv ausgedrückt werden.
In diesem Wägelchen aber saß das Kind, saß Anton Klöterjahn der Jüngere, saß Gabriele Eckhofs dicker Sohn! (Th. Mann)
Höher war die österreichische Macht nie gestanden, als nach dem Siege Karls des Fünften bei Mühlberg... (F. Schiller)
Meister Martin der Küfner und seine Gesellen“ von E. T. A. Hoffmann.
§ 262. Die lose Apposition wird immer nachgestellt. Da sie inhaltlich Neues, Wichtiges enthält, wird sie im Satz stets abgesondert. Dabei kann sie sich von ihrem Beziehungswort loslösen und zuweilen im Satz auch die Endstellung einnehmen.
Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. (K. Marx./F. Engels)
Ein Gespenst geht um in Europa — das Gespenst des Kommunismus. (K. Marx./F. Engels)
An die Stelle der gewaltsamen Unterdrückung trat die Korruption, an die Stelle des Degens, als des ersten gesellschaftlichen Machthebels, das Geld. (F. Engels)
„Und nun begriff ich, was Arbeit heißt, was Arbeit ist, für mich, für einen Arzt.“ (R. Leonhard)
Das hatte ihm Belloni, sein Mitgefangener, genau erklärt. (A. Seghers)
Hartinger, der weitaus Beste der Klasse, mußte in der Volksschule bleiben. (J. R. Becher)
Enthält die lose Apposition eine Erklärung, Ergänzung, Konkretisierung des Beziehungswortes, so wird sie meist durch die Konjunktionen wie, also, nämlich, namentlich, und zwar, das heißt (d. h.) usw. an ihr Beziehungswort geknüpft.
Nun waren Zeiten angebrochen..., wo Begriffe wie Recht und Gerechtigkeit jeden Sinn und Wert verloren hatten... (W. Bredel)
Jede Ideologie entwickelt sich aber, sobald sie einmal vorhanden, im Anschluß an den gegebnen Vorstellungsstoff, bildet ihn weiter aus; sie wäre sonst keine Ideologie, d. h. Beschäftigung mit Gedanken als mit selbständigen, sich unabhängig entwickelnden, nur ihren eignen Gesetzen unterworfnen Wesenheiten. (F. Engels)

Грамматика немецкого языка. 2-е издание. .

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